top of page

„Handwerk als Plan A“: CSP erarbeitet Forderungen gegen den Fachkräftemangel

CSP Ostbelgien will mehr Jugendliche für die mittelständische Ausbildung begeistern

  

Amel, Ostbelgien – 1. Mai 2024.

„Handwerk als Plan A: Wie kriegen wir mehr junge Leute in die Lehre?“, unter diesem Titel lud die Christlich Soziale Partei (CSP) gestern zu einem Themen- und Diskussionsabend ins Lokal Amel Mitte. Vor einem vollen Saal wurde das Thema Handwerk in all seinen Facetten in den Mittelpunkt gerückt. In seinem Impulsreferat erklärte der Schreinermeister und Präsident der Handwerkskammer Trier, Rudi Müller, wie Lösungen zum Fachkräftemangel im Handwerk aussehen können. Die Expertenrunde und die zahlreichen Besucher diskutierten danach darüber, was das Handwerk selbst machen kann, was die Politik machen soll und wie auch die duale Ausbildung als Trumpf der Region verbessert werden kann.

 

„Handwerk hat goldenen Boden“, auch in Ostbelgien: Seit jeher ist unsere Region durch das Handwerk und die mittelständischen Unternehmen geprägt worden. Galten sie lange Zeit als solider Garant für exzellente berufliche Aussichten und Stabilität, so gerät diese Gewissheit bedauernswerterweise aufgrund des Fachkräftemangels mehr und mehr ins Wanken. Auch in der DG beginnen immer weniger junge Menschen eine Ausbildung: Im Jahr 2022 blieben 235 Lehrstellen unbesetzt. Die Folgen sind für viele kleine und mittlere Unternehmen spürbar bis existenzbedrohend!



Die folgenden fünf Forderungen der CSP Ostbelgien wurden dann im Rahmen des Themenabends diskutiert: 

1.     Es muss endlich eine „Strategie Handwerk“ entwickelt werden, die alle Kräfte einbindet und das Handwerk und die verarbeitende Industrie als zentrales Politikfeld definiert. Dies kann unter der Führung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ostbelgiens (WFG) nach dem Vorbild der Wirtschaftspolitik des österreichischen Bundeslands Vorarlberg geschehen. Hier gilt es auch auf diejenigen Faktoren einzuwirken, damit derjenige, der arbeitet, mehr hat, als derjenige, der nicht arbeiten möchte. (Nein zu der 4-Tageswoche mit vollem Lohn, Ja zur Begrenzung der Arbeitslosenunterstützung, Ja zu einem wesentlichen Unterschied zwischen Unterstützung und Mindestlohn)

2.     Mit „Ostbelgiens Trümpfen“ auftrumpfen: Da unsere Betriebe sich nicht durch immer höhere Gehälter von ausländischen Unternehmen abheben können, muss Ostbelgien mit soften Faktoren auftrumpfen; darunter ein gutes Schul- und Weiterbildungssystem und beste Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, mehr Zeit für sich, da kurze Wege zum Arbeitgeber.

3.     Die Lehre als Plan A: Ein Imagewechsel fürs Handwerk! Eltern, Schulen und Lehrern müssen die vielseitigen Karrierewege einer mittelständischen Ausbildung wieder wertschätzen. Wir dürfen das Handwerk nicht schlechtreden, sondern als den „sicheren Berufsweg mit viel Karrierepotential“ erkennen und dafür u.a. Zuhause am Mittagstisch und in den Schulen werben.

4.     Der Schüler muss mit dem Handwerk in Berührung kommen – Auch, wenn die Unternehmen dazu zu den Jugendlichen kommen müssen. Dazu ist es elementar, dass das Handwerk in seinen vielen Formen bereits Teil der Lehrpläne in der Grundschule sein muss. Je früher, je besser.

5.     Aufwertung der Ausbilder: Externe Ausbildungslehrkräfte sollen ähnliche Ansprüche hinsichtlich Stellensicherheit, Rentenansprüchen und angemessener Entlohnung wie Lehrer aus dem Bildungswesen erhalten.

 

Diese Forderungen wurden mit den Experten bestehend aus Rudi Müller (Präsident der Handwerkskammer Trier), Patrick Schnieder (Bundestagsabgeordneter der CDU), Bernd Hugo (CEO von KARL HUGO, Vize-Vorsitzender des AVED), Berthold Neissen (KFZ-Mechaniker und ehemaliger ZAWM-Ausbilder), Michael Johnen (Autohändler, Vize-Präsident des IAWM) und Cédric Peters (Elektriker) diskutiert. Natürlich konnte das interessierte Publikum im Rahmen einer anschließenden Frage-Antwort-Runde seine Meinung äußern und die Experten befragen.

 

„Zunächst muss die Wahrnehmung des Handwerks als veraltete Maloche endlich überwunden werden! Gerade in Ostbelgien sind viele mittelständische Unternehmen zukunftsorientiert, modern und stets auf dem neusten Stand! Innovationen müssen begrüßt werden, manchmal braucht es zum Überwinden von Krisen neue Wege. So sollten Unternehmen auch innovative Wege zur Lehrlingssuche beschreiten, indem sie vermehrt auf die Jugendlichen zugehen, beispielsweise durch mehr Berufsbildung in den Schulen, verpflichtende Praktika oder Exkursionen in Unternehmen aus der Region. Auch die Schulen sind in der Pflicht, die Vorzüge und Chancen einer mittelständischen Ausbildung und einer Karriere im Handwerk stärker in den Fokus zu rücken. Wir alle können einen Beitrag dazu leisten, neue Begeisterung für die mittelständische Ausbildung zu schaffen!“, so Steffi Pauels, CSP-Abgeordnete im Wirtschaft- und im Bildungsausschuss des PDGs. „Mit einer mittelständischen Ausbildung stehen einem heute sämtliche Berufswege und Karrieren offen: Die Zeiten, in denen eine Ausbildung nur zu einem einzigen Beruf befähigte, sind heute vorbei. Der Wechsel zwischen Branchen und Berufswegen ist heute viel einfacher und besser möglich als noch in vergangenen Jahren!“

 

„Ganz gleich mit welchen Branchenvertretern man spricht, überall mangelt es an motiviertem Nachwuchs. Egal ob Bäcker, Metzger oder Bauarbeiter: Bei jedem meiner Unternehmensbesuche werden die gleichen Probleme angesprochen“, so der Europaabgeordnete Pascal Arimont (CSP, EVP) „Der Fachkräftemangel stellt aktuell eine der größten Herausforderungen für unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand dar. Nur durch einen starken Mittelstand lässt sich unser Lebensstandard und unsere hohe Lebensqualität auch künftig noch erhalten. In diesem Kontext von der 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich zu träumen, halte ich für gefährlich und vollkommen kontraproduktiv! Stattdessen müssen wir unseren Standort stärken und Ostbelgien attraktiv und wirtschaftsfähig aufstellen. Dazu gehören einfache Baugenehmigungen, eine schlanke Bürokratie und eine effiziente Verwaltung.“

 

Das unterstreicht auch CSP-Parteipräsident und Spitzenkandidat für die Gemeinschaftswahlen Jérôme Franssen: „Es freut mich, dass das Interesse an unserem Themenabend so groß ist! Zusammen können wir an Lösungen des Fachkräftemangels arbeiten und dem Handwerk endlich wieder zu mehr Wertschätzung verhelfen. Denn das Handwerk betrifft uns alle, als gesamte Gesellschaft: Von den Schulen über die Elternhäuser bis in die Politik und die Unternehmen selbst. Der Wert der Arbeit und die Werte, die wir mit dem Handwerk verbinden, müssen dabei in Zentrum unseres Handelns gestellt werden. Wer arbeitet, muss mehr haben. Und wer im Handwerk in Ostbelgien arbeitet, hat tolle Zukunftsaussichten. Dass uns das gelingt, daran möchten wir als CSP Ostbelgien sehr aktiv mitarbeiten“.

Comentaris


Empfohlene Einträge
Aktuelle Einträge
bottom of page